Freitag, Januar 26, 2007

Experiment und Interesse

Hallo ihr lieben Leute,
ich würde gern mal etwas versuchen. Es ist ein bisschen ein Experiment. Zum anderen interessiert mich einfach, was ihr zu folgender Geschichte denkt.

Ich stelle euch hier jetzt mal den Bibeltext zu 1.Mose 11,1-9 hin, für den Fall, dass ihr gerade keine Bibel zur Hand habt ;). Da geht es um den Turmbau zu Babel.
Ich saß nämlich heute da und habe den Text gelesen. Bin aber, obwohl wir den schon 2mal in der JG hatten, nicht so wirklich drauf gekommen, was er mir sagen will. Zumindest hat mich das, was ich für mich gedacht und herausgefunden habe, nicht wirklich zufriedengestellt. Deshalb würde ich gern wissen, was ihr dazu denkt.

Zu dieser Geschichte habe ich also folgende 3 Fragen:
  1. Was ist eurer Meinung nach der Inhalt der Geschichte?
  2. Was denkt ihr ist die Absicht der Geschichte und
  3. welche Konsequenzen zieht ihr aus ihr für euer Leben?
Ich würde mich sehr freuen, wenn dann ein paar von euch, möglichst viele :), als comment ihre Antworten auf die Fragen und auch gern sonstige Gedanken zur Schau stellen! ^^

Hier also der Text:
1. Mose 11,1-9:

Der Turmbau zu Babel

1Es hatte aber alle Welt einerlei Zunge und Sprache.
2Als sie nun nach Osten zogen, fanden sie eine Ebene im Lande Schinar und wohnten daselbst.
3Und sie sprachen untereinander: Wohlauf, laßt uns Ziegel streichen und brennen! - und nahmen Ziegel als Stein und Erdharz als Mörtel
4und sprachen: Wohlauf, laßt uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, damit wir uns einen Namen machen; denn wir werden sonst zerstreut in alle Länder.
5Da afuhr der HERR hernieder, daß er sähe die Stadt und den Turm, die die Menschenkinder bauten.
6bUnd der HERR sprach: Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen, und dies ist der Anfang ihres Tuns; nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun.
7Wohlauf, laßt uns herniederfahren und dort ihre Sprache verwirren, daß keiner des andern Sprache verstehe!
8So czerstreute sie der HERR von dort in alle Länder, daß sie aufhören mußten, die Stadt zu bauen.
9Daher heißt ihr Name Babel, weil der HERR daselbst verwirrt hat aller Länder Sprache und sie von dort zerstreut hat in alle Länder.

Luthertext nach der revidierten Ausagabe von 1984


Liebe Grüße
Tim

9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Da haste dir aber was kompliziertes rausgesucht. Ich hab mir das jetzt 3-mal durchgelesen und komme auch nur schwer dahinter, was uns damit gesagt werden soll.
In der Geschichte sind alle Menschen auf der Erde gleich, ihre Sprache, ihre Taten, ihr Wohnort. Also fangen sie an, etwas zu tun. Sie bauen einen Turm, Gott sieht es, aber er möchte nicht, dass jeder seiner Menschen gleich ist, er wollte etwas besonderes aus jedem einzelnen machen und so verstreute er sie und gab ihnen verschiedene Sprachen.
Ich denke es soll uns sagen, dass wir nicht alle gleich sein sollen, wir sollen unser Leben führen und andere nicht kopieren. Gott will, dass jeder etwas einzigartiges und besonderes ist und so ist es ja auch.
Was genau der Turm für eine Rolle spielt, weiß ich noch nicht genau...
aber ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen :)

occcu hat gesagt…

#das ist eine sehr interessante auslegung. meine ist ganz anders. bei mir steht nämlich der turm im mittelpunkt. die menschen in babel (welche übrigens von nimrod angestiftete wurden, welcher wiederum der namensvetter des gestörten professors aus chip und chap ist^^ -> katja lässt den theologen raushängen... :oP) bauten den turm um sich selbst zu erheben. um sich einen namen zu machen in der welt, um besser zu sein als die anderen und um größer zu sein als gott. und weil sie sich über gott erheben wollten, hat gott ihren turm zerstört. (also nicht das gott etwas gegen türme hätte, sondern es geht um die intension dahinter.)

daraus ergeben sich für mich 2 konsequenzen. die eine ist: erhebe dich nicht über gott (ist im prinzip das 1. gebot: "ich bin der herr dein gott! du sollst keine andern götter haben neben mir." -> also auch nicht dich selbst) und die andere ist: du brauchst nicht besser zu sein als die anderen, du brauchst nicht irgendetwas besonderes zu machen oder versuchen darzustellen, damit gott dich sieht. (und wenn ich mir das so besehe, ist die geschichte vom turmbau zu babel irgendwie nicht nur beängstigend und abschrecknd für mich, sondern eben auch ein zuspruch.)

Anonym hat gesagt…

Ich sag nur:

GRÖSSENWAHNSINN und ÜBERHEBLICHKEIT
heißen die zwei Zauberworte! und das gott da nicht mitmacht, is ja wohl klar.

wenn man sich die mosebücher durchliest liest man von ettlichen wundern und guten taten, die gott seinem volk zukommen lies, doch nie war es damit zufrieden, die freude über gottes zuspruch und das er allgegenwärtig ist, hielt immer nur ein paar jahre an und danach, kaum ist die neue generation herangewachsen und die alte gestorben, wurde gott "vergessen". Und dass er dann ausflippt, wenn dieses volk dann diesen mächtigen turm baut und sie selber gott spielen wollen, ist ja klar. und das war ja nicht nur damals so!

Die Gegenwart trifft das genauso!

wir haben tausend dinge, die uns im alltag beschäftigen, sei es das fernsehen, computerspiele und was weiß ich...und kaum nimmt man sich zeit für gottes wort oder ein einfaches gebet.

und ich denk mir einfach, das, wenn von zeit zu zeit kleinere oder größere katastrophen auf der welt geschehen, und die menschen sich dann fragen "warum hat gott das zugelassen?" dann will uns gott einfach mal wieder darauf hinweisen, dass es IHN auch noch gibt und wir endlich mal einsehen sollen, dass wir nicht gott spielen brauchen, sondern diesen job einfach mal IHM überlassen dürfen. und wir uns darauf verlassen können, dass er alles zum guten lenkt wenn wir uns auf IHN einlassen.

was, wie die katja schon sagte, ein echter zuspruch ist.

und mal ehrlich, was bleibt uns denn nach dem tot? wir sollten endlich angfangen zu leben, zu leben mit gott, denn das ist, was uns am ende bleibt. die zusage nach einem leben nach dem tot. und nicht die irdischen götzen...

lg

Anonym hat gesagt…

Ja, das klingt alles logisch.
Der Gedanke, dass nichts über Gott stehen kann/soll, ist sicher auch korrekt. Das hatte ich übersehen...

Malinche hat gesagt…

das was occcu gesagt hat, so hab ich die geschichte auch immer verstanden. die menschen wollten sein wie gott, den sie im himmel zu finden glaubten. deswegen haben sie einen großen turm gebaut, der "bis an den himmel reicht". ein recht naiver versuch.

hinzu kommt, dass sie sich dem schöpfungsbefehl widersetzt haben. "macht euch die erde untertan!" hat gott ihnen gesagt. stattdessen haben sie sich gesammelt und versuchten zu verhindern, dass sie sich über die erde zerstreuen.

was ich daran nicht verstehe:

1. warum war es gott so wichtig, dass der mensch die ganze erde in besitz nimmt? er hat das von keiner tierart verlangt. wieso sollte der mensch sich ausbreiten? was hat gott denn davon? wieso hat er diesen befehl gegeben? wieso sollte der mensch sich "die erde untertan machen"? wäre ein friedliches nebeneinander von mensch und tier nicht viel einfacher?

2. hatte gott es denn nötig, die bemühungen der menschen zunichte zu machen? hat er sich durch so einen mickrigen turm ernsthaft bedroht gefühlt? hatte er wirklich angst vor der macht der menschen, wenn sie sich sammeln ... dass sie sich gegen ihn erheben könnten? oder wollte er vll doch nur der homogenisierung der menschen vorbeugen, wie sarah vermutet hat?

na dann, liebe theologie-studenten ... gebt mir mal paar zufriedenstellende antworten^^

Anonym hat gesagt…

ich find das voll gut, egar, ich hab mimmisch auch schon voll viele themen über die geschichte gehört, und alle liefen nur auf das von occcu hinaus; was ja nicht falsch ist, aber wo ich mich auch frage, ob das alles ist, was gesagt werden will...

ich weiß noch, dass frank händel mal hier bei uns in der jg war und ein voll gutes thema dazu gehalten hat...hab mir nichts weiter dazu aufgeschrieben, als den einen gedanken, denn ich am krassesten fand (weil es auch ein ganz neuer zu dem thema war):
"manchmal sollten wir vor GOTT einfach still sein, um nicht verwirrt zu werden"
ich denke (ich weiß nich mehr, was er dazu gesagt hat...), dh wenn wir vor GOTT still sind, mit IHM reden, seine bibel lesen und uns gedanken über seinen willen, seine liebe, seinen zorn, seine barmherzigkeit, seinen plan; einfach sein ganzes SEIN, machen, dann redet ER mit uns. und dann haben wir es nicht nötig, anders seine aufmerksamkeit auf uns zu ziehen und wir wissen, dass wir es auch nicht nötig haben, uns in der welt einen namen zu machen. weil wir uns ja auch lieber darum kümmern sollen, dass wir schätze im himmel sammeln(auch matthäus 6:20). irgendwo ist es eine heilsame verwirrung, die GOTT schafft, damit mal wieder richtig ordnung gemacht wird...wie wenn man zb den gesamten inhalt seines kleiderschrankes auf dem zimmerfußboden verteilt, weil man sachen, die man nicht mehr braucht, wegwerfen und andere neu (und übersichtlicher?!) einsortieren will.

@ malinche:
ich bin zwar nich immer lieb, kein student, und erst recht keiner der theologie, aber ich würde trotzdem ganz gerne sagen, was ich dazu denk...
zu 1.)GOTT hat ja den menschen als sein ebenbild, als das wesen, das IHM ähnlich ist, geschaffen. und GOTT ist der könig, er herrscht. herrschen bedeutet ja nicht, grausam über jemanden zu bestimmen, sondern dafür zu sorgen, dass das zusammenleben vieler lebewesen(meist menschen, aber in dem fall nicht) zu ordnen und friedlich zu behalten. die menschheit ist die höchste intelligenz der schöpfung und sie soll ein stück weit GOTTes part als herrscher auf der erde übernehmen, soll aufpassen, dass alles funktioniert und die kontrolle behalten. natürlich mit GOTTes hilfe und unter SEINER herrschaft. ohne
IHN wird das ja auch nichts, weil ER ihr die intelligenz gegeben hat. und wenn niemand herrscht, dann geräht alles außer kontrolle. dh GOTT wollte, dass ER über die menschen herrscht und die menschen(sozusagen als ne art unteroffiziere) über die schöpfung und (greifbar vor ort) auf sie aufpasst.
zu 2.) hab ich mir gedacht, dass GOTT es nicht nötig hat, sich vor den mickrigen versuchen der menschen zu fürchten. aber GOTT hat so viel getan, was ER nicht nötig hatte...hatte ER es nötig, jesus zu schicken?hatte ER es nötig, ihn leiden und sterben zu lassen? hatte ER es nötig, eine sintflut zu schicken?hatte ER es nötig, mose aus ägypten zu befreien? nein, GOTT hatte es noch nicht mal nötig, überhaupt eine erde und menschen zu schaffen. aber ER liebt seine schöpfung, ER liebt die menschen. deswegen macht ER sich immer so viel stress. weil ihm etwas an den menschen liegt. es liegt ihm etwas daran, dass die menschen merken, ER ist GOTT und ER herrscht und ER ist der einzige, der den menschen zu ruhm verhelfen kann (passt übrigens auch zur heutigen losung ->.1.samuel 2:7 / matthäus 23:12)und dafür sorgen kann, dass es ihnen gut geht.

allgemein finde ich den text voll interessant, wenn man sich mal genauer gedanken drüber macht...

liebs grüßle

Malinche hat gesagt…

mein liebstes schwesterlein, ich muss zugeben, der satz von diesem typ - der hat es echt in sich. und ist wahrscheinlich heutzutage aktueller denn je. wenn man diese geschichte unter diesem blickwinkel betrachtet, dann hatte gott wahrscheinlich gar keine möglichkeit mehr mit den menschen zu kommunizieren, weil sie so sehr mit dem turm beschäftigt waren und die ganze zeit gelabert haben. sie konnten die stimme gottes nicht mehr hören. sie waren viel zu laut und auf sich selbst fixiert. deswegen musste er sie verwirren. es gab keine andere möglichkeit.
denkt ihr, dass gott uns heute immer noch manchmal verwirrt damit wir wieder auf ihn hören? denkt ihr, dass er manchmal missverständnisse zwischen den menschen schafft oder vll einfach nur zulässt damit wir in eine isolation geraten, die uns keine andere möglichkeit mehr lässt, als nach ihm zu fragen?
kann es sein, dass gott die missverständnisse in unserer jg zugelassen hat, damit wir aufhören um uns selbst zu kreisen und wieder nach ihm fragen?
glaubt ihr, dass wir in dem sinne richtig reagiert haben? wenn es wirklich gottes intention war uns zu verwirren damit wir wieder auf seine stimme hören - was sollten wir dann jetzt als jg tun? was ist unsere vordringlichste aufgabe? und was sind vll nur oberflächliche maßnahmen? [das sind keine suggestiv-fragen, sondern ehrliche fragen, die ich mir stelle]
außerdem: hört ihr gottes stimme? wie deutlich hört ihr sie? wann hört ihr sie am deutlichsten (situation)? wie wichtig ist sie für euch?
lg, malinche

k1b.y4h hat gesagt…

Ich möchte mal einen Aspekt herausgreifen:

Gott hat den Menschen heftig Macht verliehen, im Schöpfungsbericht schon war der Mensch eigentlich so ziemlich der Chef im Ring:

1. Mose 1,28
... machet sie (die Erde) euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht.

Und diese Macht wird beim Turmbau von Babel eigentlich sogar noch herausgestrichen:

1. Mose 11,6
nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun.

Allerdings ist diese Macht auch mit verschiedenen Aufträgen verbunden, z.B.

1. Mose 1,28
... füllet die Erde ...

und wenn der Mensch diesen Aufträgen nicht nachkommen will:

1. Mose 11,4
Wohlauf, laßt uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, damit wir uns einen Namen machen; denn wir werden sonst zerstreut in alle Länder.

Dann muss Gott eben nachhelfen.

1. Mose 11,8
So zerstreute sie der HERR von dort in alle Länder, daß sie aufhören mußten, die Stadt zu bauen.

Ein klares Beispiel, wie Gott seinen Willen durchgesetzt hat, gegen den Widerstand der Menschen.
Wir können uns eigentlich ausdenken was wir wollen, wenn Gottes Segen nicht darauf liegt, wird nicht viel drause werden.
Es ist nun einmal so: Wenn wir in Gottes Auftrag handeln, dann sollten wir auch nach dem Willen Gottes fragen. Da ist es besser, wenn er sich über unsere Köpfe hinweg durchsetzt, als wenn er uns unseren Mist machen lässt, und zum Schluss fragt, was aus seinem Auftrag geworden ist.
Gott kennt schließlich seine Pappenheimer^^

k1b.y4h hat gesagt…

... ach ja, @occcu: Der Typ heißt Nimnul, und nicht Nimrod. So viel Zeit muss sein bei einem der tollsten Zeichentrick-Bösewichter überhaupt^^

http://en.wikipedia.org/wiki/Professor_Norton_Nimnul