Nachdem der Aspekt der Reue gestern so viele Fragen aufgeworfen und Antworten offen gelassen hat (Ich hoffe, dass der Rest des Themas nicht allzusehr dabei untergegangen ist), hab ich mir noch ne Menge Gedanken gemacht, denn ich hatte gestern doch schon ein bisschen das Gefühl, irgendwas Dummes verzapft zu haben. Hab ich nicht, btw.
Ich hab mich so kurz gefasst wie ich nur konnte ...
Ich hatte ja gestern festgestellt, dass wir unter dem Wort "Reue" offensichtlich verschiedene Dinge verstehen. Die zunächst zwei verschiedenen Definitionen wurden ausformuliert, und dann wäre es eigentlich dran gewesen, sich auf eine gemeinsame Definition zu einigen. Aber stattdessen kam noch eine dritte und eine vierte und eine fünfte andere Definition dazu - jeder sagte, was er nun unter Reue versteht, und an dem Punkt entfernten wir uns eigentlich von einer Einigung - ich war kurz davor, das Ganze abzuwürgen und das Wort "Reue" zum Tabuwort zu erklären. Aber da es offensichtlich unter den Nägeln brannte, hab ich es laufen lassen, und schließlich muss man sich ja nicht immer einig werden. Und außerdem war an dem Punkt das Chaos noch längst nicht perfekt. Ein perfektes Chaos sieht anders aus, kann ich euch sagen.
Der Grund, warum wir unter Reue nicht genau das gleiche verstehen, ist schlicht und einfach der, dass wir verschiedene Menschen sind. Die "Emotion der Reue" (ich nenne es einfach mal eben so) war ja schon der Kernpunkt der ganzen Fragestellung. Oder zumindest einer der Kernpunkte. Und verschiedene Menschen sind verschieden stark emotional, oder die gleiche Emotion äußert sich unterschiedlich, oder man geht mit der gleichen Emotion unterschiedlich um. Und wer will, kann es auch am Geschlecht festmachen. Darum kann ich keine abschließende Antwort geben, ob nun die "Emotion der Reue" zwingend zur Reue dazugehört. Es hängt vermutlich von einem selbst ab, und ich kann mich beileibe nicht in jede Sorte Mensch hineinversetzen.
Für mich persönlich ist z.B. die Antwort ganz klar: Nein. Wenn mir jemand vorwerfen würde, ich würde irgendwas nicht bereuen, bloß weil ich die Reue halt mal nicht emotional empfinde, das wäre total unfair - und zwar wegen *LÖSCHLÖSCHLÖSCH* (verrat ich an der Stelle mal nicht).
Trotzdem bin ich irgendwie der Meinung, dass es eine Form von Selbstgeißelung ist, wenn man sich sagt: "Ich fühl mich nicht schlecht genug, also ist meine Reue nicht echt." Deswegen möchte ich möchte mal eine Gegenfrage stellen:
Warum stellt man sich überhaupt die Frage: "Ist meine Reue echt?"
Aus welchem Grund auch immer, also entweder weil man irgendwie keine oder die vermeintlich falsche Emotion dazu hat, oder weil man schon weiß, dass man übermorgen oder nächste Woche genauso handeln wird - ich denke, diese Frage zu stellen setzt voraus, dass man sich mit der eigenen Sünde beschäftigt, dass sie einem im Kopf herumgeistert und einem zu schaffen macht. Und schon allein darum ist meiner Meinung nach die Antwort: "Ja."Wie passt das nun zusammen mit dem, was ich vorher geschrieben habe? kA ... ist an der Stelle ja auch meine Meinung, basierend auf meiner Sicht der Dinge, und da passt dieses "Ja" ja auch zum dem "Nein" von oben. Ich kann nur sagen: Stellt euch auch mal diese Frage, warum ihr eure Reue hinterfragt, und sucht eure persönliche Antwort.
... nochmal was Anderes: Ich hatte ja schon Einiges rausgesucht, falls das Gespräch nicht richtig in Gang kommen sollte - war ja nun nicht nötig, und ich bin da ja flexibel. Aber wer noch ein wenig nachlesen will:
und außerdem nicht nur die erste, sondern die ersten vier von den 95 Thesen, wobei ... These 2 = "Hä? Was will der?"
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